Donnerstag, 20. Juni 2013

Super nette ungarische Monteure

Am vergangenen Wochenende ist die Gartenwohnung "Sirena" fertig geworden. Ab heute sind die Fotos auf www.chasadiala.ch aufgeschaltet. Aber das war eine Zangengeburt! Von zwei befreundeten Möbelhäusern hatte ich die Möbel bestellt - das eine kam pünktlich um 09.30, vom anderen hörte und hörte ich nichts. Um 10.00 habe ich das erste Mal angerufen, um 11.00 das zweite Mal, um 12.00 das dritte Mal, um 13.30 das vierte Mal - und diesmal hiess es, ja, man sei unterwegs, aber am Schweizer Zoll blockiert worden ... um 14.30 erhielt ich ein Telefon vom Leiter des Auslieferungslagers: meine Möbel kämen um 15.00 Uhr, aber leider reiche die Zeit dann nicht zum Zusammenbauen. Sie kämen halt in 14 Tagen nochmal.

Mir blieb fast das Herz stehen: "Das könnt ihr nicht machen! Ich bekomme Gäste aus Australien - die Flüge sind gebucht - die können doch nicht auf dem Boden schlafen!" Gemeinsam fanden wir eine Lösung: Das Schreinerteam vom Partner-Möbelhaus war gerade fertig geworden. Der Auslieferungsleiter fragt das Partnergeschäft, ob die Monteure mit montieren dürfen, damit alles fertig wird - ich frage vor Ort die Monteure, ob sie bleiben würden, notfalls gegen Barzahlung durch mich, falls der Chef nein sagt.

Es klappt: der Chef sagt ja, und nicht nur das: Im Laufe des Nachmittags bekomme ich alle Möbelschreiner-Teams (alles Ungarn), die an diesem Tag im Unterengadin im Einsatz sind. Teilweise schrauben sieben Mann an meinen Möbeln - und tatsächlich, um 17.30 Uhr ist alles fertig - und sogar das Verpackungsmaterial ist aufgeräumt und entsorgt. Da kann ich nur sagen! Einfach super! Herzlichen Dank den Firmen Möbelix und xxxLutz aus Zams (Österreich) und den Monteuren, die einen tollen Einsatz geleistet haben!

Hier noch einige Fotos der fertigen Möbel (pardon: Wohnung).








Montag, 10. Juni 2013

Abseits viel begangener Pfade

Vor einigen Wochen war ich auf einer "Blumenwanderung" talabwärts. Im Unterland hat es geregnet, was der Himmel hergab, Scuol jedoch wurde seinem Ruf als "Trockenecke" wieder mal gerecht. So wanderte ich nach Sent. Ganz in der Nähe des Spitals findet man die Clozza-Quelle, gefasst im "Eichhörnli-Brunnen" - so nennen wir ihn wegen seiner Brunnenfigur. Die Clozza-Quelle ist ein Tafelwasser, das von Gästen und Einheimischen gerne getrunken wird: kohlensäurehaltig, erfrischend. Jede/r kann sich hier sein Mineralwasser in Flaschen abfüllen - es läuft gratis aus dem Berg.





Nach Sent ging ich allerdings nicht auf dem üblichen Weg für Wanderer und Biker. Nur ca. 20 m nach Beginn des offiziellen Wanderweges nach Sent zweigt links zwischen Felsen ein Weg ab, der zuerst zurück Richung Scuol zeigt, dann aber hinaufführt zu einem Gehöft, und dann weiter durch herrlichste Blumenwiesen nach Sent.


In Sent wird man von skurrilen Gebäuden empfangen. Als hätten sie Friedensreich Hundertwasser zur Inspiration gedient, wölben sich die Tor-Eingänge.


Zwei Häuser weiter beobachtet einen das "Erkermännli", ein traditioneller Hausschmuck (wurde in alten Versen auch dazu genutzt, Kindern zu drohen - das Erkermännli sieht alles!!).


Dieses "Hexenhaus" steht im Tobel unterhalb der zerfallenen Kirche von Sent (eine interessante Ruine ...) und hat die schönste Ritscha (Wasserhexe, Wasserkönigin), die ich kenne, an der Fassade.


Längere Zeit habe ich den Weg von Sent hinunter zum Inn gesucht - ich wollte den Inn entlang durch Pradella zurück nach Scuol wandern (hier Pradella vom Weg nach Sent aus - fast wie aus dem Flugzeug).



Schliesslich, nachdem einige Wege (oder zumindest Strecken, die aussahen wie Wege) in den saftigen Blumenwiesen geendet hatten, kehrte ich um - und fand ganz überraschend den Weg hinunter ins Tal. Allerdings ist "Weg" zu viel gesagt: er führt durch das Tobel, über Schutthalden, Wiesen, durch Waldstücke ... immer, wenn ich aufgeben wollte und dachte, jetzt sei ich sicher falsch, kam jedoch eine Wanderweg-Markierung in Sicht. Allerdings sieht der Weg aus, als würde er kaum begangen ... Hinauf nach Sent gibt es spektakuläre Ausblicke. Hier ein Haus mit typischem "Senter Giebel".


Endlich unten im Inntal angekommen, wollte ich bis ganz zum Inn hinunter absteigen. Der Weg verlief sich wieder mal zwischen den Wiesen, aber man kommt doch sicher runter zum Inn, dachte ich ... weit gefehlt. Plötzlich stand ich oben an einer Geröllböschung, sicher ca. 50 Grad steil, ca. 60 m hoch - da wäre der Abstieg (bzw. das Herunterrutschen) zu gefährlich geworden. Also lief ich oben an der Böschung entlang - irgendwo wird es schon hinuntergehen. Tja, falsch. Nach etlichen huntert Metern gab ich auf und kehrte auf die Fahrstrasse zurück. Glücklicherweise! Sonst hätte ich die Quelle "Rablönch" nie gefunden:


Sieht wirklich "giftig" aus, nicht wahr? Es ist aber eine Tafel der Gemeinde Scuol daneben, in der die Quelle beschrieben wird. Sie ist erst provisorisch gefasst, daher hat sie einen herrlichen Quelltuff, bestehend aus den Ablagerungen der Mineralien, die sie mit sich führt. Als ich den ersten Schluck Rablönch-Wasser probierte, hab' ich mich erst mal verschluckt und heftig gehustet. Hoppla, ist das ein Wasser! Scharf, sauer, salzig, völlig unerwartet! Den zweiten Schluck fand ich schon ganz gut, den dritten lecker, und die weiteren ... Achtung, Rablönch hat Suchtpotenzial! Aber Vorsicht: Je nach Zusammensetzung können die starken Quellen "durchschlagende" Wirkung haben - nicht ideal für Wanderer! Also mit Bedacht und nur wenig probieren!
 

 Links der Strasse fliesst das Rablönch-Wasser einfach den Hang hinunter und bildet interessant gefärbte Ablagerungen. Der blau-grüne Inn ist eine Erholung für die Augen!


Überall sieht man im Frühling Fischer am Inn - die auch tatsächlich schöne Forellen rausholen. Hier sitzen sie gemütlich am Staubecken vor dem Einlauf zu den Unterengadiner Kraftwerken. Meine Wanderung führte dann wieder innaufwärts zurück nach Scuol. Unten wo der Weg von Pradella aus zurück über den Inn führt, ist die letzte der Quellen, auf die man auf dieser Wanderung stösst: die Lischana-Quelle, eine Magnesium-Quelle, die als kostbares Heilwasser gilt. Leider nimmt die Mineralisation seit Oktober 2012 merklich ab - die Gemeinde hat einen Anschlag gemacht, dass sie die Gründe dafür untersucht, aber noch nicht kennt. Funtana Lischana, bleibe uns erhalten!